Ein Ehrenmann
von Helmut Marnet
Ein altes Buch liegt auf dem Tisch,
es ist mit Staub bedeckt.
Ein kleiner Junge nimmt es sich,
die Neugier ist geweckt.
Es erzählt von unsren Helden,
von Wundern und von Tradition.
Doch alles schien nicht mehr zu gelten,
die neue Zeit trug sie davon…
Er hält es fasziniert in Händen
und er spürt von Anfang an –
diese Liebe wird nie enden –
sie trägt ihn – ein Leben lang…
Sein Vater lehrte ihn als Kind
und ging mit ihm den Berg hinauf:
Selbst beim stärksten Gegenwind –
Lautrer geben niemals auf…
Er ist EINS mit seinen Helden,
und sind die Zeiten noch so schlecht.
Dann wird für ihn nur eines gelten –
Ärmel hoch – und jetzt erst recht…!!!
Aufzugeben ist ihm fremd,
das hat’s noch nie gegeben.
Er gibt sein allerletztes Hemd,
der Betzenberg – das ist sein Leben…
Dem Fritz sein Erbe – schien verloren,
für immer fort – und alles aus.
Doch einer war zum Held erkoren
und brachte es zurück – nach Haus…
Tradition, Respekt und Stolz –
er setzte uns ein Zeichen…
Er ist aus edlem Pfälzer Holz –
und wir sind aus dem gleichen.
Und ist die Not so groß wie nie,
wir fangen nicht zu zweifeln an.
Denn… „Des krie mer schun hie…“
so lehrte uns ein Ehrenmann.
Er hält das Buch in seiner Hand
und beim Lesen wird ihm klar,
dass immer, wenn die Hoffnung schwand,
niemals schon das Ende war.
Das Buch – es trägt nun seine Schrift
und hat noch leere Seiten.
Er greift zu einem edlen Stift
um es fortzuschreiben…
Am Ende steht – nicht übertrieben,
ganz edel und die Schrift in Gold.
Der letzte Satz – mit Hand geschrieben:
„Mein Vater hätt‘ es so gewollt…“
Für meinen Freund Harry, ein Mann der Ehre.
Freinsheim, am 04. April 2019
Helmut Marnet
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